Die Sammlung (German Edition) by Tentler Leslie

Die Sammlung (German Edition) by Tentler Leslie

Autor:Tentler, Leslie [Tentler, Leslie]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: MIRA Taschenbuch
veröffentlicht: 2014-05-11T22:00:00+00:00


21. KAPITEL

Das Schrillen eines Handys von irgendwo draußen vor dem Schlafzimmer weckte sie. Mia vernahm Erics Stimme. Sie war leise und kaum wahrnehmbar. Sie setzte sich auf und blinzelte den Schlaf aus den Augen. Blasses Morgenlicht drang durch die Jalousien. Es erinnerte sie daran, dass sie nackt war und ihre Kleider andernorts im Bungalow zurückgelassen hatte. Sie kletterte aus dem Bett und schlüpfte in das zerknitterte Hemd, das Eric in der letzten Nacht abgelegt hatte.

Er saß an dem Tisch draußen vor der Küche, barfuß, trug Jeans und ein weißes T-Shirt mit V-Ausschnitt. Sein Haar war zerzaust. Eine offene Flasche Aspirin stand vor ihm auf dem Tisch. Sie wartete im Flur, bis er das Telefonat beendet hatte.

„Irgendetwas wegen der Ermittlungen?“, murmelte sie und verschränkte die Arme über der Brust. Sie fühlte sich verletzlich und schutzlos, als sie vortrat. Erics Blick fiel auf sie, woraufhin ihr Gesicht sofort zu glühen begann.

„Das war Cam … Ich meine, Agent Vartran.“ Er nannte keine Einzelheiten des Gesprächs. Er wirkte immer noch müde, obwohl er geschlafen hatte, wie sie wusste.

„Wie fühlst du dich heute Morgen?“

„Beschissen“, gab er zu. „Da ist Kaffee in der Küche. Ich fürchte, ich habe nicht viel anderes im Haus.“

Sie stellte fest, dass der Digitalrekorder, der auf dem Tisch gelegen hatte, weggeräumt worden war. „Kaffee ist gut.“

Eine Kaffeemaschine stand auf der Resopal-Theke in der kleinen, funktionellen Küche. Mia schaute die Wandschränke aus Kiefernholz durch, bis sie einen unvollständigen Satz angeschlagener Steingutbecher fand. Der Kaffee, den sie sich einschenkte, roch säuerlich, als ob er bereits vor Stunden gekocht worden wäre.

„Es gibt weder Milch noch Zucker. Tut mir leid.“

Mia drehte sich um. Eric stand in der Türöffnung. Sie nickte kaum merklich und nahm einen kleinen Schluck aus dem Becher.

„Ich muss gleich gehen“, sagte er. „Wir haben heute Morgen eine Taskforce-Besprechung.“

Ein weiteres Sonntagsmeeting. Mia wollte mit ihm reden, wollte Eric von den Fall-Notizen erzählen, die Hank Dugger ihr zur Verfügung gestellt hatte – sie hatte bereits angefangen, sie durchzugehen –, aber jetzt schien nicht der richtige Zeitpunkt, damit anzufangen.

„Ich verstehe.“ Sie stellte den Becher auf die Küchentheke und fügte hinzu: „Und ich sollte wahrscheinlich meine Sachen zusammensuchen und meinen Gang der Schande vor den Nachbarn antreten, bevor es draußen noch heller wird.“

„Hey“, flüsterte er, als sie an ihm vorbeiwollte und sich in dem engen Eingang zur Seite drehte, um hindurchzukommen. Mia blieb stehen und sah zu ihm auf. Seine auffallenden moosgrünen Augen wirkten ernst und bekümmert.

„Was zwischen uns passiert ist, nehme ich nicht auf die leichte Schulter … Ich möchte, dass du das weißt.“ Seine Stimme stockte. „Es ist für mich einfach lange her, das ist alles.“

„Du warst durcheinander.“

„Und ein bisschen betrunken.“ Er rieb sich den Nacken und klang verlegen.

„Ich bin mir ziemlich sicher, dass du kein Mann bist, der oft und unmäßig viel trinkt“, bemerkte sie sanft. „Es gab vermutlich einen guten Grund.“

Er seufzte. Aber er verriet ihr immer noch nicht, was die Quelle seines Schmerzes gewesen war. Sie stand da, trug nur Erics Hemd, ihre Beine waren nackt, und ihre Körper berührten sich beinahe.

„Ich werde aufbrechen“, sagte sie und legte kurz ihre Finger an seine Brust.



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